Aufbau und Ausbau medizinischer Versorgung in Indien
Auch im modernen Indien gibt es in entlegenen, dörflichen Regionen noch immer keine flächendeckende medizinische Versorgung der Bevölkerung. Schwangere und gebärende Frauen haben keine Möglichkeit der ärztlichen Intervention bei medizinischen Problemen.
1.) „Strahlen der Hoffnung“: Hilfsorganisation Ashakiran, Orissa http://www.ashakiran.de (Mitbegründerin Dr. Cornelia Mallebrein)
Die Runnebaum-Stiftung hat in Orissa (Osten Mittelindien), die Hilfsorganisation Ashakiran („Strahlen der Hoffnung“) unterstützt. Hier sterben noch immer viele Menschen, weil es keine medizinische Erstversorgung gibt, der Weg in das nächste Krankenhaus zu weit ist.
- Ausbau der Krankenstation: Dank der Ashakiran-Initiative gibt es heute in Orissa eine kleine, gut ausgestattete Krankenstation mit zwanzig Betten, einem OP-Saal sowie Entbindungs- und Röntgenraum. Die Station bietet ambulante Hilfe und sichert für die Patienten kostenfreie Erstversorgung und Impfungen sowie Versorgung mit Medikamenten zum Selbstkostenpreis. Ehrenamtliche Gastärzte führen dringend notwendige OPs durch, wie z.B. Lippen- Gaumen-Spalten oder auch Amputationen. Die Runnebaum-Stiftung unterstützte die Ausstattung und den Ausbau der Station.
- Erste-Hilfe-Kurse: Finanzierung von 250 Erste-Hilfe-Koffern
Die Runnebaum- Stiftung finanzierte Ausbildungskurse in Erster Hilfe, um die medizinische Erstversorgung in der Region aufzubauen. Ein wichtiger Baustein dieses Programms waren Erste-Hilfekoffer mit einer umfassenden Ausstattung an Verbandsmaterial und Medizin für den Notfall. Insgesamt 250 Boxen wurden verteilt und bisher 400 Menschen, in erster Linie Frauen, in mehrtätigen Kursen in erster Hilfe geschult. Ausgestattet mit Erste-Hilfe-Koffern und Wissen konnten sie in ihre Heimatdörfer zurückkehren.
2.) Karunalaya-Leprastation in Puri, Ostindien. http://www.ashakiran.de (Mitbegründerin Frau Dr. Cornelia Mallebrein)
Im Osten Indiens wird auf Initiative von Dr. Cornelia Mallebrein ein Frauenhaus für leprageschädigte Frauen gebaut. Seit 2014 unterstützt die Runnebaum-Stiftung die Karunalaya-Leprastation im Pilgerort Puri am Golf von Bengalen. In der Krankenstation werden Leprakranke mit offenen Wunden gepflegt und können dort bis zum Abschluss der Behandlung bleiben.
Lepra ist eine noch heute in Indien verbreitete infektiöse Erkrankung, die allerdings – nach offizieller staatlicher Seite – nicht mehr im Lande existiert. Lepra hinterlässt oft verstümmelte Gliedmaßen, die Menschen werden von ihren Familien verstoßen und können nur durch Betteln überleben. Es nehmen nur wenige Krankenstationen sich der Pflege von Leprakranken an. Die Leprakranken in Puri leben in Slums und betteln auf der Straße. Ihr Leben, vor allem das der Frauen, ist elend und von großem Leid geprägt.
Das „Karunalaya Leprosy Care Centre“ wurde 1975 gegründet. Die Runnebaum-Stiftung finanziert die Renovierung eines Gebäudes mit Sanitäranlagen. Geplant ist ein Schutzhaus für an Lepra erkrankte Frauen, die auf der Straße oder in den Slums leben und vorübergehend Hilfe benötigen, so z.B. bei der Behandlung ihrer Wunden, die Wunden heilen fast nicht mehr. Die Renovierungsarbeiten sollen im Jahr 2016 abgeschlossen sein.
Das Schicksal der leprakranken Frauen und deren Familien ist mit großen Problemen verbunden. Sie leben in schäbigen selbstgebauten Hütten, sind Wind und vor allem dem heftigen Monsunregen ausgesetzt, haben kaum zu essen und führen ein menschenunwürdiges Leben. Viele der Frauen sind Witwen oder aufgrund ihrer Krankheit, von den Familien von zu Hause weggeschickt worden.
Ein Beispiel: Lakshmi wurde als 14-jähriges Mädchen aus dem Dorf gejagt als sie Lepra bekam,sie hat ihre Eltern nie wieder gesehen. Schleichend sind ihre Hände und Füße abgestorben, verfault.. Heute ist sie 70 Jahre.
Leprakranke
3.) Hilfsprojekt im indischen Bundesstaat Rajasthan http://hsh-rajasthan.de
Basisgesundheitsversorgung in einem Bezirk des Distrikts Jaipur;
Unterstützung der Hilfsorganisation „Gram Bharati Samiti“ (in Amer) durch den Heidelberger Verein „Hilfe zur Selbsthilfe in Rajasthan e.V.“ (HSHR), gegründet von Frau Prof. Dr. Monika Böhm-Tettelbach (Emerit. Südasien Institut Univ. Heidelberg) und der Runnebaum-Stiftung.
Der Bezirk Jamwa Ramgarh mit einer Fläche von ca. 1350 km2 liegt im Hinterland der Stadt Jaipur. In seinem dörflichen, mit verstreuten Weilern besiedelten Raum wird er von einem hohen Bevölkerungsanteil benachteiligter und landloser Kasten bewohnt. Sie zählten früher vielfach zu den Unberührbaren und heute zu den Scheduled Castes (SC) und Other Backward Castes (OBC), die staatlich listenmäßig (daher „scheduled“) als traditionell benachteiligt und daher eigentlich besonders zu fördern erfasst sind. Ungeachtet dessen gibt es im Einzugsgebiet des Projekts keine ärztliche Versorgung, Die Krankenhäuser in Jaipur sind weit von den Siedlungen entfernt. Reguläre Transportmittel fehlen oder sind im akuten Fall nicht einsetzbar (Busse).
Die Runnebaum-Stiftung finanziert seit Januar 2015 den Einsatz einer mobilen Krankenschwester zur Versorgung von Frauen und Kindern in diesem ländlichen Raum. Schwester Sisly ist eine erfahrene Krankenschwester. Sie führt einfache Gesundheitsmaßnahmen durch, nötigenfalls leitet sie Patienten zur Behandlung weiter und betreibt Hygieneerziehung. Sie sucht gegenwärtig turnusmäßig 22 Dörfer auf. Patienten sind überwiegend Frauen und Mädchen sowie Kinder. Diese sind die Zielgruppe der Runnebaum-Stiftung und des Vereins Hilfe zur Selbsthilfe in Rajasthan und ihrer indischen Partnerorganisation Gram Bharati Samiti (GBS). Sporadisch Hilfe suchende Männer werden nicht abgewiesen. Im Monat behandelt Schwester Sisly ca. 1.500 Patienten.
Ein großer Teil der Krankheiten hängt mit der allgemeinen Rückständigkeit der Betroffenen zusammen: Es besteht keine Kenntnis über Hygiene, physiologische Grundgegebenheiten, Ernährungsbedürfnisse. Die gesundheitliche Lage der Frauen ist allgemein auch deshalb schlecht, weil Frauen und Mädchen im indischen Raum tendenziell benachteiligt werden, auch immer als letzte in der Familie und daher ungenügend essen. Für Schwangere und die Zukunft von deren Kindern ist dies fatal. Hier ist beharrliche Aufklärung notwendig.
Im Rahmen eines Besuches der Dörfer vom Ehepaar Runnebaum gemeinsam mit der Krankenschwester Sisly stellte sich das 13 jährige Mädchen Roshan vor, das sich vor 3 Wochen eine Verletzung am rechten Auge zugezogen hatte. Das Mädchen werde erblinden,wenn nicht sofort eine Operation erfolgen würde. Die Eltern sind mittellose arme Landarbeiter, nicht krankenversichert. Spontan haben wir uns entschlossen und über die Runnebaum-Stiftung die Finanzierung übernommen. Roshan kann inzwischen wieder sehen und die Schule besuchen.